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Gesund durch Homöopathie

 

Marie Theres Kroetz Relin: Visite bei einem Homöopathie-Fan

 

Gesund durch Homöopathie

Unser erster Kontakt ist elektronisch. Per E-Mail beantwortet sie den Wunsch, sie zu treffen: „Gern… die Homöopathie begleitet mich nun schon seit mehr als 20 Jahren. Sie ist sozusagen mit meinem Herzen verwachsen und auch irgendwo zur Berufung geworden, auch wenn ich sie (noch) nicht zum Beruf gemacht habe.“ Wunderbar – dann die Terminabsprache. Ein Donnerstag ist möglich, oder ein Freitag, der 13. Die Antwort ist klar: „Freitag der 13. passt doch ganz hervor­ragend – im Gegensatz zum Aberglauben gehe ich immer davon aus, dass dies mein Glückstag ist :-).“

 

Unser Glückstag beginnt morgens um elf. Im Hotel Louis, im 1. Stock, in der Lobby, direkt dort, wo Mün­chens  Herz am ehrlichsten schlägt – am Viktualienmarkt. Sie strahlt, sie wirkt voller Tatendrang und Power. Vorhang auf für Marie Theres Kroetz Relin, die Tochter der berühmten Maria Schell, die Ex-Frau des Dramatikers und Dichters Franz Xaver Kroetz, die Mutter von zwei Töchtern und einem Sohn, die Schauspielerin und Auto­rin. Eine Frau, die man un­willkürlich mit dem Güte­siegel „starke Frau“ versieht, und die in jeder Phase des Tages ihr Lebens­motto lebt: „Life is today, tomorrow never comes.“ Was so viel bedeutet wie: Leben ist heute, morgen kommt niemals. Womit beginnen wir? Natürlich mit Samuel Hahnemann. „Als junge Frau habe ich mit Homöopathie angefangen“, sagt sie, „als ich die Kinder bekam.“ Schon die Groß­mutter hatte ihr die Heil­mittel der Natur nahe ge­bracht, die Kraft der Kräu­ter, den Zwiebel-, Waden- und natürlich den Kartoffelwickel. „Und als ich dann während meiner ers­ten Schwanger­schaft ein tolles Buch über die Homöo­­pathie gelesen habe, war ich infiziert.“

 

Mittlerweile hat sie viele Bücher über Hahnemanns Medizin verschlungen. Die Homöopathie begleitet sie im Alltag: Wenn sie das Haus verlässt, hat sie immer ein Fläschchen Arnica („für den Notfall“) dabei. Auf Reisen geht sie nicht ohne ihre 60 Mittel umfassende Haus­apotheke, die ihr extra ein Münchner Apotheker zu­sammengestellt hat. Und die guten Erfahrungen, die sie im Laufe von zwei Jahr­zehnten damit gemacht hat, bestäti­gen für sie immer wieder aufs Neue die Wirkung dieser Methode. Sie hat geholfen, ihre beiden Kinder Magdalena (18) und Ferdi­nand (15) von quälendem Asthma zu befreien. Sie selbst wurde mit Globuli begleitend gegen eine Lungen­embolie behandelt, und ihre bayerische Heilpraktikerin Martina Steffens aus Ammerang („so ein richtiges bayerisches Urgestein, eine wirklich gute Homöo­pathin“) erlöste sie von ihrer Schild­drüsen-Überfunktion. Marie Theres Kroetz Relin: „Die Ärzte hatten mir damals gesagt, ich müsse operiert werden und sei unfruchtbar… wenig später war ich zum dritten Mal schwanger und bekam Ferdinand.“ Ihr Wissen um die Wirkung der kleinen Globuli ist mittlerweile vielen vertraut. Wenn ihr Ex-Gatte, der dem (fast) wichtigsten Mann im Leben seiner Frau (Hahnemann) zunächst alles andere als offen gegenüberstand, wieder mal von seinen Allergien geplagt wird, ruft er mittlerweile an, fragt: „Kannst Du mir nicht mal wieder was geben?“ Marie Theres Kroetz Relin: „Dann empfehle ich ihm sein Mittel, und innerhalb von zehn Minuten ist alles gut.“ Als ihr Sohn Ferdinand in den Klippen von Teneriffa, wo sie seit 1996 für die Familie einen zusätzlichen Wohnsitz hat, 25 Meter in die Tiefe stürzte und mit gebrochenen Rippen in die Klinik musste, linderte sie Panik und Schmerzen mit Globuli. Ebenso, als ihre älteste Tochter Josephine über Taubheits­gefühl und einen „eingeschlafenen“ Fuß klagte, dessentwegen ein Arzt ihr ein Nervenproblem diagnostizierte und sie in die CT-Röhre stecken wollte. Selbst Freundinnen auf Teneriffa holen sich inzwischen Rat bei Marie Theres.

 

Wer vertraut ihr in der Familie am meisten? Die Mutter dreier Kinder lacht, antwortet: „Ferdinand, mein Homöopathie-Freak. Er vertraut mir blind. Wenn ich sage: ,Wir schaffen das’, dann schaffen wir das. Ich habe ihn bisher aber auch noch nie enttäuscht. Magdalena, unsere Mittlere, ist ein bisschen sturer. Die glaubt nur in absoluten Notfällen daran. Und Josephine hat bereits große Kompetenz. Sie erwägt, Heilpraktikerin mit Schwer­gewicht Homöopathie zu werden. Wenn alles klappt, wird die jetzt 21-Jährige (Foto o.) mit 25 Jahren Deutschlands jüngste Heilpraktikerin.“

 

Marie Theres selbst steht vor der Entscheidung, aus ihrer Leiden­schaft einen Beruf zu machen. „Wenn ich die Prüfung abgelegt habe, werde ich mit der Frauenärztin Dr. Karin Gorthner in Puerto de la Cruz zusammenarbeiten.“

 

Doch Homöopathie ist nur eine der Leiden­schaften, der die Nichte des großen Maxi­milian Schell nachgeht! Da sind noch zahlreiche andere: Als junge Schaus­pielerin wurde sie als Nach­wuchstalent gefeiert und 1987 als beste Nach­wuchs­schauspielerin mit der „Goldenen Kamera“ ausgezeichnet. Außerdem kann sie singen, tanzen, schreiben, kochen, kämpfen. Stichwort kämpfen! Sie bereitet gerade das Buch „Weibsstück – ein Plädoyer gegen uns Frauen“ vor. Warum diese Provokation? Marie Theres Kroetz Relin, die sich in ihrem Online-Portal „Hausfrauen­revolution“ stark für das Image der Hausfrauen eingesetzt hat: „Ich erkläre uns Frauen für schuldig. Zwei Bücher habe ich für die Frauen geschrieben, mit der traurigen Erkenntnis, dass es nichts hilft. Es wird Zeit, ein Buch gegen uns Frauen zu schreiben, auch gegen mich. Ich begrabe eine Utopie. Die Masse der Frauen stellt sich immer selbst ein Bein und verhindert jede Evolution der weiblichen Gleichberechtigung.“

 

Stichwort kochen! Mit dem Münchner Ayurveda-Koch Volker Mehl (www.koch-dich-gluecklich.de) arbeitet sie an einem Streitkochbuch. Und wie soll das aus­sehen? Kroetz Relin: „Volker Mehl erklärt mit seinem umfangreichen Wissen die ayurvedische Ernährungs­lehre. Ich dagegen kontere mit meiner langjährigen Erfahrung als Powerhaus­frau, Köchin und mit natürlichen Heilmethoden rund um den Kochtopf. Ein süffisantes Pro und Kontra also  – und obendrein ergänzt mit wunderbaren Rezepten, die jeder nachkochen kann.“

 

Der erste Eindruck, dass sie eine Powerfrau ist, ist auch nach zwei Stunden Gespräch nicht weniger, sondern eher stärker geworden.

 

22 Jahre jung war sie, als sie Franz Xaver Kroetz alias „Baby Schimmerlos“, der Liebe ihres Lebens, begegnete. Nach 14 Jahren Ehe ging jedoch gar nichts mehr und sie wagte den Befreiungs­schlag. Seitdem steht die Schell-Tochter auf eigenen Beinen. „Ich finanziere mich und meine Familie selbst“, sagt sie, „und dazu gehört, pausenlos zu kämpfen. Immer wieder muss ich aufs Neue meine kreative Mühle anschmeißen, und zwar täglich.“ Ist denn kein Mann in Sicht, der ihr im Alltag ein bisschen helfen könnte? „Ich wäre bereit“, sagt sie und blickt dabei lachend um sich, „leider kommt keiner. Einen Lebenspartner zu finden, ist speziell auf einer Insel nicht leicht. Es müsste ja auch in jedem Fall einer sein, der mir auf Augenhöhe begegnet, meine Arbeit akzeptiert und zugleich meine drei Kinder, zwei Hunde und vier Vögel mag. Ansonsten bleibe ich lieber glücklicher Single…“ Eine Sekunde Pause, und dann herzhaft lachend: „Denn wegen dem bisschen Sex kommt mir kein Mann ins Haus…“

 

 

© DHU, Gesund durch Homöopathie, Text Hans-Heinrich Reichelt