...meine „Zufälle“, die mir zugefallen sind:
Über Patricio (Banjo) lernte ich Antonio, den Chef der Alabama Dixieland Jazzband, kennen. Wir verstanden uns auf Anhieb, redeten um die Wette und die Ideen sprudelten aus dem Brunnen der Kreativität. Nur Patricio schwieg vornehm. Zum Schluss stellte sich nur noch die Frage: was brauchen wir für unsere, in den Kinderschuhen steckende, Dixiemania? Gute Fotos – ganz einfach. Von wegen ganz einfach! Ich begann meine Suche nach einem jungen Fotografen, jemand der in Bildern sprechen kann. Per Zufall (?) begegnete ich bei Dreharbeiten in Garachico dem jungen kanarischen Regisseur Fran Casanova. Ich sah seinen Kurzfilm Indiana Jones y la Búsqueda del Ídolo Perdido, das Plakat und die Fotos vom Film, war begeistert und wollte sofort wissen, wer da hinter der Linse steht?
Zwei Tage später traf ich Juan José Gutiérrez in einem Straßencafé - ein junger großer, dünner Mann, mit dunkeln Augen und neben ihm ein großer, schwarzer Hund, ebenfalls mit dunkeln Augen – die beiden waren einfach nicht zu übersehen.
Ich packte mein Material auf den Tisch und versuchte laut, hektisch, leuchtend, mich und die Dixiemania zu erklären. Juan José schwieg, hörte nur zu, fixierte mich mit seinem Blick und wirkte wie die Ruhe selbst. Ich hatte keine Ahnung, was mir da für ein begabter junger Mensch „zugefallen“ war. Die Zeit seines Schweigens nützte er geschickt, meine Gesten, Ideen und mein inneres Feuer zu studieren und war, während meines Redeschwalls, schon längst dabei im Kopf seine Bilder zu komponieren. Bereits am nächsten Tag ging er auf Motivsuche in La Orotava, sandte mir seine Vorschläge. Ich war wie elektrisiert, er hatte jedes meiner Worte verstanden und seine Bilder sprachen jetzt schon für sich.
Danach ging alles ganz schnell: ich organisierte einen Oldtimer (Packard Baujahr 1925), dazu die Genehmigungen für die außergewöhnlichen Motive und besorgte mir 20er Jahre Klamotten. Das Foto-Shooting rückte immer näher und ich wurde reichlich nervös. Was machte ich denn nun schon wieder? Bis auf Antonio und Patricio waren mir die andern Bandmitglieder bis dato völlig unbekannt und dazu kam auch noch ein fremder Fotograf! Oje! Verkleidet, mitten im Sommer, stand ich auf der Straße und versuchte steif, aber mit brennenden Herzen der versammelten Mannschaft zu erklären, dass wir, sobald der Oldtimer eintreffen würde, ganz viel Atmosphäre ausstrahlen müssten. Sozusagen „Dixiemania mit Aura“ und das hurtig, denn der Wagen war nur für zwei Stunden angemietet. Und es klappte: als der Packard anfuhr, leuchteten die Augen „meiner Jungs“. Mit kindlicher Freude ließen wir uns in die 20er Jahre fallen und der Spieltrieb lockte uns in filmische Situation. Die Goldenen Zwanziger mitten in La Orotova! Touristen stoppten, zückten ihre Kameras, schwangen ihre Hüften und zogen mit einem Schmunzeln von Dannen.
Seelenruhig hielt Juan José diese spontane Ausgelassenheit unserer zweistündigen Zeitreise in ausdrucksstarken Bildern fest.
Einmal Dixiemania und zurück: Bilder sagen mehr als tausend Worte. Und das ist bestimmt kein Zufall!
Im Juli 2009 war ich auf der Premiere Jérome Savarys À la recherche de Josephine, einer unglaubliche spannende und sehr aufwendige Revue über Josephine Baker, dem Star der 20er Jahre. Bei der After- Show- Party animierte eine Gruppe die Premierengäste mit wildem Charleston, sich vom Tanz der 20er Jahre verführen zulassen und selbst das Bein zu schwingen. „Das will ich auch lernen!“, dachte ich und steuerte gleich mal auf den besten Tänzer zu. „Ich brauche diesen Sommer Privatstunden für meine Dixiemania“ begann ich und wieder ergoss sich ein Wörterwasserfall aus meinem Mund. „Das lässt sich machen.“ antwortete Marcus kurz und drückte mir seine Visitenkarte in die Hand. Die Intendantin des Deutschen Theaters gesellte sich zu uns. „Herr Koch ist mein zukünftiger Tanzlehrer.“ sagte ich frech zu ihr. „Da haben Sie sich ja den Besten ausgesucht!“, meinte die Chefin und ich nickte. Aber erst daheim, als ich die Visitenkarte studierte, merkte ich, dass mir da ein Weltmeister „zugefallen“ war!
Kurz darauf begann der Unterricht mit Marcus und Bärbl. Zwei Monate "Tanzmarathon“, wenn ich gewusst hätte, wie schwer es ist Charleston zu erlernen! Aber Marcus und Bärbl, das außergewöhnliche Tanzpaar, sind verdammt gute Lehrer. Die intensiven Stunden mit ihnen waren weit mehr als ein „normaler“ Tanzunterricht. Dank der Bildersprache, Hartnäckigkeit und der Motivation von Marcus habe ich gelernt, mich hinzusetzen, während ich aufstehe und aufzustehen, während ich mich hinsetze. Ich habe meinen Körper neu entdeckt und Muskeln kennengelernt, von denen ich nicht mal wusste, dass es sie gibt. Ich habe innere Blockaden erkannt, die sich in meiner Körperhaltung widerspiegeln. Und, dass Hemmungen Grenzen bedeuten, die aber jederzeit mit Leichtfüßigkeit überschritten werden können. Mein Bewusstsein hat sich erweitert und ich hab mich völlig neu entdeckt. Seitdem trainiere ich per Videoanweisung und mit viel Disziplin die Charleston- Choreographie, die Marcus extra für mich zusammengestellt hat. Ein absoluter Gewinn in meinem Leben - Learning by dancing!
Marcus und Bärbl kommen aus München und tanzen schon seit 1991 zusammen. Sie waren Wegbereiter des Swingrevivals Ende der 90er Jahre und unterrichten immer noch auf Workshops und Camps rund um den Globus. Mit ihrem Unterricht und ihren weltweit bekannten und beliebten World of Swing Lehrvideos haben sie Boogie Woogie, Swing, Balboa und Shag in viele Winkel der Erde gebracht. Marcus war außerdem in seiner Funktion als Sportwart maßgeblich am Aufbau des Boogie Woogie im Deutschen Rock 'n' Roll- und Boogie Woogie-Verband beteiligt.
Sie haben sich immer die Klasse und Dynamik der Altmeister zum Vorbild genommen. 1996 und 1997 wurden sie in den USA mit dem renommierten Feather Award ausgezeichnet und 2002 in Deutschland mit dem International Dance Teacher Award. 2009 wurden sie in die Camp Hollywood Hall of Fame aufgenommen.
Ein kleiner Auszug aus ihren zahlreichen Turniererfolgen in Boogie Woogie, Lindy Hop, Shag und Balboa: Weltmeister Boogie Woogie, 3 x Vizeweltmeister Boogie Woogie, US Open Champions Swing, 5x National Jitterbug Champions (USA), 6 x Deutscher Meister sowie Gewinner des Rock’n’Socks Marathons.
Sie organisieren im 5. Jahr das Rock That Swing Festival und das 5. Münchner Balboa & Shag Weekend.
Es war einer dieser kleinen Momente, die das Leben lebenswert machen. Auf einer Internetplattform erhielt ich eine Nachricht von einer jungen Dame:
„Die ganze Zeit überlegte ich, warum mir Dein Name bekannt vorkommt. Als ich vor ein paar Tagen an meinem Esstisch saß und gedankenlos das sich mir gegenüber befindende Bücherregal anstarrte, ist es mir auf einmal klar geworden: Dein kleiner Dichter steht bei mir im Regal! Du kannst dir ja gar nicht vorstellen, wie TOLL ich dieses Buch finde!!! Ich bin letzten Winter in einer Buchhandlung darauf gestoßen, war verzückt und hab es mir zu meinem 22. Geburtstag selbst geschenkt; mein eigener guter Satz lässt leider immer noch auf sich warten...“
Ihre Worte waren herzerfrischend und erfüllten mich mit kindlicher Freude. Autoren sind ja für gewöhnlich im „echolosen Raum“ beheimatet und haben selten Zugang zur ihrer Leserschaft. Und in diesem Fall war es mehr als nur ein Zufall, denn mein Kleiner Dichter hatte Startschwierigkeiten gehabt und verkaufte sich nach Erscheinen (im Herbst 2008) nur drei Mal. Einer dieser drei Menschen war Julia. Nachdem ich erfuhr, dass sie mehrsprachig aufgewachsen war und obendrein Sprachen studierte, war für mich klar: Julia ist die Frau für die Übersetzungen meiner Texte.
Tja und so kam es dann auch und das Resultat kann sich sehen lassen!
Julia Kleiner ist am 24. Dezember 1986 geboren, vier Wochen zu spät und obendrein noch als Kaiserschnittlieferung an Heiligabend. Als Kind hat sie sich etwas benachteiligt gefühlt, weil sie nur ein Mal im Jahr Geschenke bekam. Mittlerweile hat sie diese Krise dank der mächtigen Portion Gelassenheit, für die ihre asiatischen Gene verantwortlich sind, überwunden. Schon früh war klar, dass ihre Talente wohl eher im musischen und sprachlichen Bereich liegen. Nach Stopps in den USA und Chile studiert sie seit 2006 in Freiburg spanische und englische Philologie. Und wenn das Leben ihr ein bisschen Zeit lässt, bloggt das Musiknerdmädchen par excellence auf ihrem Musikblog über hörenswerte Musik, widmet sich der Popkultur, und fragt sich, welche kleinen und großen Abenteuer die Zukunft noch für sie in petto hat.
Wie findet man einen neuen Webdesigner? Verzweifelt suchte ich jemand, der mir das „Webdomizil“ meiner Dixiemania baut. Ich stöberte im Internet nach Webdesignern ganz in meiner Nähe und wie es der „Zufall“ so will, klickte ich zielstrebig die Seite von Michael an. Was ich sah gefiel mir, also rief ich an und machte einen Termin aus. Zwei Tage später erschien Michael mit Aktentasche und Notizblock. Er war sympathisch und ging profimäßig ans Werk, wirkte dabei aber eher wie ein Versicherungsvertreter. „Mhm, das wird schwierig.“ dachte ich, als ich mir unsere künstlerische Zusammenarbeit vorstellte. Falsch gedacht, denn ein paar Tage später präsentierte er mir seine ersten Entwürfe und ließ mir die Qual der Wahl zwischen den vielen verschiedenen Webversionen, die er für mich erstellt hatte. Ich war begeistert und zeitgleich irritiert, denn es eröffneten sich mir vollkommen neue technische Möglichkeiten, um meine Kreativität umzusetzen. Michael ist ein Perfektionist gepaart mit einer künstlerischen Ader und einem sensiblen Blick fürs Detail. Beschrieb ich ihm einer meiner „blumigen“ Ideen, konnte ich sicher sein, dass diese bereits am nächsten Tag von ihm „realistisch“ umgesetzt wurden. Es folgte eine monatelange extrem kreative, spannende und freundschaftliche Zusammenarbeit, die bestimmt erst der Anfang war. Und was für ein Anfang!
Bis ich ins Haus der Familie Wagner geschneit kam, war Yildiz die liebevolle Mutter und unterstützende Ehefrau, die den Computer eher scheute und sich keine neuen Aufgaben zutraute, da sie eben „nur eine Hausfrau“ war. Nach jahrelanger Frauenarbeit mit meiner Hausfrauenrevolution, wusste ich wie man ihr weibliches Selbstbewusstsein wieder ein wenig polieren konnte. Und diese Frau, die mir noch vor ein paar Monaten sagte „Ich kann das nicht“, stellt mittlerweile sämtliche Texte im Alleingang online, setzt und überprüft sämtliche Links. Na bitte, es geht doch! Denn ohne ihre Hilfe hätten Michael und ich das viele Material nicht so schnell bewältigen können. Und abgesehen davon ist es herrlich mit Yildiz Rezepte auszutauschen. Und so wuchs mir eine ganze Familie kreativ, wie auch kulinarisch ans Herz.
...fürs Mitübersetzen, Redigieren und Lesen der spanischen Texte. (Buchstabenfreundschaft)
...fürs Lesen und Redigieren der englischen Texte. (Much more than an english cup of tea-friendship!)
...fürs Redigieren der deutschen Texte. (Worttäterin von Worttaten ertappt)
...fürs Übersetzen der Goldenen Zwanziger ins Spanische, dem vielen Zuhören und den Filmen der „Dancing Mama“.
...fürs Übersetzen der vielen Briefe und Korrespondenz in Spanisch.
...fürs viele Zuhören! (Wurde kulinarisch entschädigt.)
...für den Gesangsunterricht.
...den „ersten“ spanischen Leser meiner Texte.
...fürs Sammeln und Aufschreiben des Kanarischen Dialekts.
...für die vielen wichtigen Informationen über die Isleños.
Und an..
...dem super sympathischen Präsidenten der Inselregierung für seine Unterstützung durch das Cabildo.
Deutsches Filmmuseum Frankfurt, (Fotos Maria Schell)
Archivo de Fotografía Histórica de Canarias, FEDAC/CABILDO DE GRAN CANARIA (Fotos antikes Teneriffa)
Detlev Schneider (Fotos Vita)
Martin Becka (Fotos Vita)
Andrea Wettstein (Fotos Vita)
Michael Buchholz (Fotos Vita)
Harald Kaffka
Karin Rocholl
Richard Frey
Soweit wir die Urheber der Fotos ermitteln konnten, wurden diese jeweils genannt, bzw. mit Quelleangabe gekennzeichnet.