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Meine Großeltern

 

Margarethe Schell von Noé

... geboren am 02.06.1905, gestorben am 28.11.1995, war eine junge, aufstrebende Schauspielerin, bis sie sich in ihren Dichter verliebte und mit ihm vier Kinder bekam. Später fand sie in ihren Beruf zurück und wurde auch Schauspiellehrerin. Omutti hat mich praktisch großgezogen und war die beste Großmutter der Welt und eine Frau mit goldenem Herzen, eine Weltfrau, sozusagen.

 

Hermann Ferdinand Schell

... geboren 19.6.1900 in Schwyz, gestorben am 04.01.1972, war ein Schweizer Schriftsteller, der wie besessen Lyrik, Prosa und auch Theaterstücke schrieb. Er war als Autor anerkannt, aber der ganz große Erfolg, von dem er immer träumte, blieb ihm verwehrt. Als Lebenskünstler konnte der Dichter mit seinem Charme aber all seine diversen Frauen befangen und ganz seine schreiberische Leidenschaft ausleben. Zu meiner Mutter hatte er ein gespaltenes, zu Maximilian ein inniges Verhältnis.



Meine Urgroßeltern

 

Elisabeth „Elsa“, Noé v. Nordberg, geb. Rotter

... (1879 -1937) war eine berühmte Harfenistin. Sie war die Schülerin von Anton Bruckner. Da sie eine Frau war, durfte sie nicht in der Philharmonie (Männerdomäne) spielen, und das, obwohl sie den ersten Bösendorfer Wettbewerb gewann. Sie soll so musikalisch gewesen sein, dass sie nach einmaligem Durchlesen der Partitur diese auswendig spielen konnte. Die hochbegabte und manisch-depressive Musikerin lernte in der Psychiatrie meinen Urgroßvater kennen.

 

Karl Noé von Nordberg (Karl IV)

... (1873-1951) war ein angesehener Psychiater und leitete eine Heilanstalt. Er soll ein sehr liebevoller und gutmütiger Mann gewesen sein. Wie die „normale“ Psychiatrie zu diesen Zeiten, als Sigmund Freud dieselbe revolutionierte, funktionierte, möchte ich mir nicht vorstellen.



Meine Ururgroßeltern (Österreich)

 

Karl Emil Rotter (Vater von Elsa)

... (1850-1895) war erster Kapellmeister der Hofoper Wien, die heutige Staatsoper. Bei ihm gingen die berühmten Musiker ein und aus, zum Beispiel Liszt und Wagner. Dieser Mann, dem jungen Albert Einstein ähnelnd, soll das ganze Familiensilber eingeschmolzen haben, um den Komponisten Franz Liszt (1811–1886) zu fotografieren. Diese unbekannten Fotos befinden sich in Familienbesitz. Er stirbt im Alter von 45 Jahren an den Folgen eines Hochrad-Unfalls.

 

Fanni Noé v. Nordberg (Mutter v. Karl IV)

... (1846-1888) war nachweislich die erste Schauspielerin in der Familie, aber viel mehr noch eine Revolutionärin ihrer Zeit. Sie hatte acht Kinder und zog diese alleine auf einem Gut im heutigen Slowenien auf, während sich ihr Göttergatte als Major in Wien einen schönen Lenz machte. Mit 42 Jahren starb sie qualvoll an Blasensucht. Ihr gilt mein ganzer Respekt.

 

Kleine Abweichung, apropos Dixieland und Jazz, ein Enkel von Fanni:

 

Harry von Noé – (Bugatti Step)

... (1907-1998) war Dirigent und Pianist. Er hieß ursprünglich Noé von Nordberg. 1945-1977 war er als außerordentlicher Professor an der Musik-Akademie in Wien aktiv. In seiner Jugend war er 10 Jahre lang als Pianist des Orchesters von Jaroslav Ježek tätig. Um 1930 entstanden die ersten Schallplattenaufnahmen, und hier spielt Harry Ježeks berühmteste Komposition Bugatti Step als Solist.

 

Karl Noé v. Nordberg (Karl III)

... (1836-1905) war Major und Oberstleutnant in Wien, Ehemann von Fanni und Vater von acht Kindern. Er beendete 1886 seine militärische Laufbahn und übernahm die Pferdepost in Wolfsberg. Zwei Jahre später musste der Witwer seine acht Kinder selbst versorgen.

 

Karl Gustav Adolf Noé v. Nordberg (Karl II), Polizeipräsident, Vater von Karl III

... (1798-1885) war Polizeipräsident von Wien. Er wurde geadelt, nachdem er besondere Erfolge als Mitarbeiter der K. & K. Polizei-Oberdirektion in Wien, auch für das Kaiserhaus, verzeichnen konnte. Seit 1831 trug er den Titel Polizei-Oberkommissär. Er war auch für Metternich tätig, und Friedrich Hebbel beschreibt ihn in seinen Tagebücher ausführlich.



Meine Ur- und Ururgroßeltern (Schweiz)

 

Anna und Ferdinand Schell (Eltern v. Hermann Ferdinand)

… (1879-1956), geborene Holdener, wird kurz nach der Geburt des zweiten Kindes, Witwe. Der gut aussehende Musikseminar- und Chorleiter Ferdinand Schell (1871-1904) stirbt im Alter von 33 Jahren.

 

Herman Schell (Cousin von Ferdinand)

... (1850-1906) war ein als „Modernist“ verdächtiger Theologe, Philosoph und Professor für Apologetik und seiner Zeit um 100 Jahre voraus. Seine Reformschriften wie z. B. Der Katholicismus als Princip des Fortschritts und Die neue Zeit und der alte Glaube (insgesamt 12 Bücher!) werden 1898 durch den Vatikan und die Indexkongregation verboten.

1966 wird der Index Librorum Prohibitorum vom Vatikan zwar aufgehoben, trotzdem ist der Schell’sche Theologe bis heute nicht rehabilitiert worden. Ein besonders wichtiger Ahne, seine „Entdeckung“ hat mich geprägt.

 

Fridolin Holdener (Vater von Anna)

... (1838-1932) stammt aus kleinen Verhältnissen und aus der Innerschweiz (Oberiberg, Schwyz). Trotz Hüftleiden wanderte er als 14-Jähriger zu Fuß ins 710 Kilometer entfernte Paris, um Schneider zu werden. Er wurde ein angesehner „Tailleur“ und später ein großer Geschäftsmann in seiner Heimat.

Übrigens: Das Geschlecht Holdener heiratete zweimal ins berühmte Geschlecht Stauffacher, und somit stammen wir auch von den Freiheitskämpfern und Gründern der Schweiz ab. Wilhelm Tell lässt grüßen!